Zürcher Theater Spektakel

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China

Liao Yiwu

Lese-Performance

Lese-Performance

Der 54-jährige Schriftsteller und Musiker Liao Yiwu, dem im Oktober der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen wird, ist nicht nur ein grossartiger, sprachmächtiger Autor und Performer, er ist auch ein scharfer Kritiker des chinesischen Regimes, der sich trotz Haftstrafen und Misshandlungen bis heute den Mund nicht verbieten lässt. Aufgerüttelt durch das Massaker 1989 auf dem Tiananmen-Platz schrieb der damals 31-Jährige das kritische Gedicht «Massaker». Obwohl er als Autor auf der schwarzen Liste stand, verbreitete sich das Werk auf klandestinen Wegen in Windeseile in ganz China. In der Folge wurde er wegen «Verbreitung konterrevolutionärer Propaganda mit ausländischer Hilfe» zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung schlug er sich als Strassenmusiker durch, schrieb aber weiter. Immer wieder gelang es ihm, seine Manuskripte ins Ausland zu schmuggeln. Sein 2009 auf Deutsch erschienener Roman «Fräulein Hallo und der Bauernkaiser – Chinas Gesellschaft von unten» trug Liao Yiwu in seiner Heimat ein striktes Schreib- und Reiseverbot ein. Dreimal wurde das Manuskript seines Buches «Für ein Lied und hundert Lieder – Ein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen» beschlagnahmt, dreimal hat er es neu geschrieben. Die deutsche Ausgabe wurde mehrmals verschoben, um ihn nicht zu gefährden. Sie ist, nachdem er vergangenes Jahr überraschend ausreisen konnte, im Juli 2011 erschienen. Zurzeit lebt er als Gast des Berliner Künstlerprogrammes des DAAD in Deutschland. Seine Lese-Performance am Theater Spektakel wird live ins Deutsche übersetzt.(esc)

  • SHORT PIECE ⎜ LESE-PERFORMANCE
  • Sprache

    Chinesisch, Live-Übersetzung ins Deutsche

  • Dauer

    50 Min.

  • DANK

    Die Lesung am Theater Spektakel wird unterstützt vom Berliner Künstlerprogramm des DAAD